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Wettbewerbe

Karlsplatz in Mannheim-Rheinau - Betreuung Mehrfachbeauftragung für die rnv Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH

Übersichtsplan Handlungsfelder der Wettbewerbsaufgabe
piktografische Übersicht der erfüllten Handlungsbereiche und Kriterien
Karlsplatz Straßenbahnhaltestation, Aufnahme 2013

Im Auftrag der Stadt Mannheim und in enger Abstimmung mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH wurden Naumer Architekten 2013 beauftragt eine Mehrfachbeauftragung zur Gestaltung eines Verkehrsplatzes/Verkehrskreisels zu betreuen.

Wettbewerbsaufgabe

Der Karlsplatz mit dem 2003 errichteten „Drais-Denkmal“ fungiert als beliebter Treff- und Ausgangspunkt für Fahrradfahrer und stellt eine von zehn Stationen der von der Stadt MA entwickelten Fahrradtour „Drais-Route“ dar. Vor diesem Hintergrund war es ein Anliegen der Stadt MA, den Karlsplatz im Stadtteil Rheinau nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch und vermarktungswirksam aufzuwerten und als sog. „Eingangstor zur Rheinau“ entsprechend zu gestalten. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Mannheim, entschieden, ein Auslobungsverfahren zur Gestaltung des Karlsplatzes einzuleiten. Anlass der Mehrfachbeauftragung ist der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Karlsplatz. Hintergrund ist das neu errichtete Seniorenzentrum am Rheinauer Tor in der Relaisstr. Das Projekt steht in engem Zusammenhang mit weiteren rnv-Maßnahmen, wie die Maßnahme der Endhaltestelle Bf Rheinau, deren geplante Fertigstellung im Jahr 2015 wiederum an S-Bahn-Maßnahmen der DB AG geknüpft ist. Gegenstand der Mehrfachbeauftragung ist die Gestaltung des Karlsplatzes als attraktives Entrée zu Rheinau. Die Planung der verkehrlichen Anlagen und der barrierefreie Aus- und Umbau der Haltestelle sind bereits erfolgt und nicht Teil der Wettbewerbsaufgabe. Die Fahrrad-Zuwegungen zum Karlsplatz sollen jedoch mit in das Gesamtgestaltungskonzept integriert werden. Die Lage und Querung der Zuwegungen sind fixiert und nicht veränderbar. Ziel ist ein landschaftsarchitektonisches Gesamtkonzept, welches der städtebaulichen Bedeutung des Platzes und dem Anspruch der Stadt MA an die gebaute Umwelt gerecht wird und die verkehrsplanerischen Zwangspunkte der rnv umfassend integriert.

 

Beurteilung Erster Preis für faktorgruen - Landschaftsarchitekten bdla, Freiburg/Heidelberg durch das Preisgericht

 

Die Verfasser gehen nicht von der Kreisform des Karlsplatzes aus, stattdessen wählen sie die schwingenden Formen einer Auenlandschaft als zentrales Motiv ihres Entwurfes. Auf diese Weise gelingt es, den unterschiedlichen Anforderungen, die an die Platzgestaltung gestellt werden, auf selbstverständliche Weise zu entsprechen. So wird auf abstrakter Ebene das Thema Rheinaue, das dem Stadtteil seinen Namen gab, aufgenommen.

Ein elliptisches Dach als Haltepunkt bildet einen überzeugenden Identifikationspunkt für den Eingang zum Stadtteil Rheinau. Er gibt dem Ort ein eigenes Gepräge und bildet einen richtigen „Point de vue“ aus den anliegenden Straßen. Offen bleibt die Frage, ob und wie eine derartige Konstruktion finanziert werden kann. Die Geometrie der Fahrdrähte und der Dachkonstruktion müssen im Bereich der Haltestelle möglicherweise aufeinander abgestimmt werden.

Das Trafohaus der MVV wird mit einem Flachdach versehen und um die notwendigen Funktionsräume erweitert, dabei ist der Mittelflur entbehrlich. Das Gebäude wird richtigerweise mit einer zweiten Schicht aus Metallgittern abstrahiert und damit zum Körper im Raum.

Der Entwurf respektiert alle funktionalen Anforderungen. Auch die Vorgaben der RNV an Barrierefreiheit und an die Schülerlenkung werden erfüllt. Der neue Standort für das Drais-Denkmal kann nicht überzeugen und sollte am angestammten Ort verbleiben.

Abgesehen von der aufwendigen Dachkonstruktion handelt es sich um einen wirtschaftlichen Entwurf; insbesondere die Pflanzflächen haben keine besonderen Pflegeansprüche. Da es sich um ein stabiles Konzept handelt, können einzelne Flächen auch mit anderen als den vorgeschlagenen Pflanzensorten bepflanzt werden, ohne dass die gesamte Idee in Frage gestellt wird. Die Artenwahl muss sich den standörtlichen Gegebenheiten anpassen. Alle Bäume, deren Erhalt gefordert war, können auch erhalten werden, somit werden die Anforderungen an ökologische Ausgleichsmaßnahmen erfüllt bzw. übererfüllt.

Auch das Beleuchtungskonzept mit zusätzlichen Leuchten zur Akzentuierung des Raumes kann überzeugen und unterstützen auf spielerische Weise den urbanen Charakter des Ortes.

Insgesamt stellt die Arbeit eine sehr gute Lösung für die gestellte Aufgabe dar.

 

 

Fachpreisrichter

Angela Bezzenberger, Freie Landschaftsarchitektin, Darmstadt

Anja Wetzel, SWM, München

Prof. Heinz Nagler, Freier Architekt und Stadtplaner, Cottbus

Klaus Elliger, Leiter FB Städtebau, Stadt Mannheim

Marco Spies, Baukompetenzzentrum, Stadt Mannheim

 

Sachpreisrichter

Katrin Francke, Projektleiterin, RNV

Steffen Plogstert, Abteilungsleiter Planung, RNV

Klaus Schwennen, FB Grünflächen und Umwelt, Stadt Mannheim

 

Stellvertretende Preisrichter

Harald Thiele, Leitung SG Stadtgestaltung, Entwurf + städtebauliche Beratung

 

Vorprüfung

Dr. Wolfgang Naumer

Dipl.-Ing. Architektin Ulrike Rohr M.A. Architekturvermittlung

Standort Karlsplatz, Mannheim-Rheinau
Auftraggeber Stadt Mannheim, Rhein-Neckar-Verkehr GmbH
Jahr 2013
Leistungsphasen Erstellung der Auslobung, Preisrichtervorbesprechung, Rückfragenkolloquium, Vorprüfung der Wettbewerbsergebnisse, Organisation und Durchführung Preisgerichtssitzung, Dokumentation und Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse, Nachbereitung des Wettbewerbs