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Wettbewerbe

Neubau eines Zentrallagers für das Nationaltheater Mannheim - Wettbewerbsbetreuung Realisierungswettbewerb

Auzsweisung des Wettbewerbsgebietes im Hafengebiet Stadt Mannheim

Im Auftrag der Stadt Mannheim, Dezernat II, vertreten durch den Eigenbetrieb Nationaltheater führte die Auslobung des Realisierungswettbewerbs Aleksandra Gleich Büro für Rechtsberatung I Architektur I Wettbewerbsbetreuung durch. Das Büro Naumer wurde angefragt für den Prozess der Vorprüfung und Preisgerichtssitzung das Verfahren maßgeblich zu unterstützen. Der Wettbewerb wurde als nichtoffener Planungswettbewerb mit vorgeschaltetem EWR-weiten Bewerbungsverfahren (Teilnahmewettbewerb zur Auswahl von max. 20 Teilnehmern nach RPW 2013) ausgelobt.

Wettbewerbsaufgabe

Die Stadt Mannheim plante die Generalsanierung des Nationaltheaters Mannheim. Um die Sanierung durchführen zu können, müssen verschiedene Logistik- und Interimsmaßnahmen teilweise vorgezogen erfolgen. Hierzu zählt u. A. der Neubau eines Zentrallagers als Ersatz für derzeit mehrere über das Stadtgebiet verteilte Lagerstandorte. Durch den Neubau soll die vorhandene Lagerlogistik optimiert und vereinfacht und für das Lagergut – Kulissen, Möbel, Kostüme und Requisiten – adäquate räumliche und klimatische Bedingungen geschaffen werden. Hierdurch sollen eine deutlich verbesserte Wirtschaftlichkeit und ein besserer Einsatz der personellen Ressourcen erreicht werden. Hierbei sind neben den Investitions- auch die späteren Betriebskosten angemessen zu berücksichtigen.

 

Beurteilung Erster Preis für Molter-Linnemann Architekten BDA und Gehbauer Helten Bickel Architekten Partnerschaft GmbH durch das Preisgericht

Städtebaulich orientiert sich das komplett als Holzbau konzipierte neue Lagergebäude parallel zur westlichen und nördlichen Grundstücksgrenze. Das Gebäude stellt sich dreiseitig als fast geschlossener Kubus dar, der lediglich in der Südfassade im EG einen großflächigen Einschnitt im Andienungs- und Werkstattbereich erfährt. Dieser dient der dortigen natürlichen Belichtung und Belüftung der Funktionsräume.
Die vorgefertigten Fassadenelemente aus unterschiedlich gefrästen Holzlamellen lassen sowohl Assoziationen zu einem Theatervorhang als auch zu einzelnen Containerelementen im Hafenumfeld zu. Die Fassade ist über den oberen Dachrand hinausgezogen und verdeckt dadurch die dahinterliegende Photovoltaik-Anlage.
Die wertige Holzfassade erzeugt mit den wie selbstverständlich gewählten Öffnungen - je nach Blickwinkel und Lichteinfall - eine lebendige, plastische und changierende Wirkung auf den Betrachter.
Das in die Fassade integrierte LED-Band ist bei Tageslicht zwar nicht wirklich sichtbar, kann aber eine durchaus interessante Nachtwirkung entfalten.
Die innere Raumabfolge ist klar in einen Andienungs- und Werkstattbereich mit anschließender Präsenzfläche und danach dem eigentlichen Hochregallager gegliedert. Dadurch entsteht ein äußerst kompaktes und funktionales neues Lagergebäude. Das Behälterbecken der Sprinkleranlage und die zugehörigen Technikbereiche sind unter dem Gebäude vorgesehen und liegen damit im Hochwasserbereich. Brandschutztechnisch wird die Genehmigungsfähigkeit der komplett aus Holz gewählten Konstruktion und der Fassade gemäß Industriebaurichtlinie hinterfragt.
Die Technikflächen und Rangierflächen im Präsenzbereich sind insgesamt zu gering dimensioniert.
Flächenmäßig entspricht der Entwurf ansonsten den Vorgaben des Testentwurfs; die überdachten LKW-Standflächen und E-Ladestationen sind nicht nachgewiesen.
Der Entwurf stellt aus Nutzersicht einen interessanten Wettbewerbsbeitrag dar, der jedoch zum jetzigen Zeitpunkt - aufgrund der verwendeten Materialität von Tragstruktur und Fassade - brandschutztechnisch in der Realisierung problematisch erscheint.

 

 

Fachpreisrichter

Prof. Tobias Wulf (Architekt)

Prof. Jörg Aldinger (Architekt)

Prof. Kerstin Schultz (Architektin)

Prof. Dr.- Ing. Annette Rudolph-Cleff (Architektin)

Klaus Elliger (Architekt, 61/ Fachgebietsleiter Stadtplanung)

Marcus Augsburger (Architekt, 42/ Leiter Geschäftsstelle Generalsanierung NTM

 

Stellvertretende Fachpreisrichter

Christian Hauss (Architekt, 42/ Geschäftsstelle Generalsanierung NTM)

Harald Thiele (Architekt, 61/ Sachgebietsleiter Stadtplanung)

 

Sachpreisrichter

BM Michael Grötsch (Dezernat II)

Marc Stefan Sickel (EBL 42/ Geschäftsführender Intendant NTM)

Harald Frings (42/ Technischer Direktor NTM)

Roland Hörner (Hafendirektor HGM)

 

Stellvertretender Sachpreisrichter

Marco Spies (Architekt, 42/ Geschäftsstelle Generalsanierung NTM)

 

Vorprüfung

Dr. Wolfgang Naumer

Andreas Gross

Aleksandra Gleich

Standort Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH (HGM) im Handelshafen
Auftraggeber Stadt Mannheim, Dezernat II, vertreten durch den Eigenbetrieb Nationaltheater
Jahr 2020
Leistungsphasen Rückfragenkolloquium, Vorprüfung der Wettbewerbsergebnisse, Organisation und Durchführung Preisgerichtssitzung, Dokumentation und Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse, Nachbereitung des Wettbewerbs